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Dies ist ein völlig subjektiver Thüringenblog. Nichts ist wahr oder höchstens ein bißchen.

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Montag, 30. August 2010

Gotha: Barockfest auf Schloss Friedensstein

Thüringen ist geprägt durch einen Vielzahl kleiner Residenzstädte, die alle ihr Schloss und oft auch die entsprechenden Theater und Museen haben. Die vielen Schlösser sind dadurch entstanden, dass lange Zeit in Thüringen beim Tod eines Herrschers, das Land nicht wie anderswo an den ältesten Sohn vererbt sondern unter allen Söhnen aufgeteilt wurde. So wurde auch in Gotha 1640 das Schloss Friedensstein gebaut, als Ernst I. (später Ernst dem Frommen genannt) eine Residenz brauchte. Mitten im Dreißigjährigen Krieg entstand die größte frühbarocken Schlossanlage Deutschlands.
Die dort erhaltenen Sammlungen sind etwas Besonderes und übersteigen die Bedeutung der üblichen Thüringer Residenzmuseen. Zu sehen sind u.a. altdeutsche und niederländische Gemälde, Plastiken des Mittelalters und des Klassizismus, eine Antiken- und Ägyptensammlung, ein bedeutendes Münzkabinett und vieles mehr. Berühmt ist u.a. das hier ausgestellte Bild „Das Gothaer Liebespaar“. Außerdem kann man das historische Ekhoftheater besichtigen oder in der Forschungsbibliothek alte Bücherschinken studieren.
Die Gothaer Herzöge wurden in der Geschichte aber nicht nur durch ihre Bauwerke, ihre guten Taten, wie die erstmalige Einführung der allgemeinen Schulpflicht, und ihre Sammlungen berühmt. Das Gothaer Haus galt im 19. Jahrhundert als Gestüt Europas, heirateten sie doch in alle bedeutenden Herrscherhäuser Europas ein. Auch die englischen Windsors und der belgische König stammen aus diesem Haus.

Jedes Jahr am letzten Augustwochenende findet im Schloss Friedensstein das Barockfest statt. Anders als in Thüringen üblich besteht dieses Fest nicht nur aus Bierstand, Bratwurstrost und Karussell. In historischen Kostümen wird im Schloss das Leben im 17. und 18 Jahrhundert nachempfunden. Dazu finden ständig Führungen in den Ausstellungen und kleine Vorstellungen im Theater statt. Am Sonnabend gibt es ein abendliches Barockkonzert mit der Thüringen-Philharmonie und einem anschließenden Feuerwerk. Zu dem Fest kommen Besucher von weit her und sogar manche aus Gotha selbst.

Freitag, 13. August 2010

Der Lange-Berg

Die deutsche Sprache ist manchmal komisch. Eigentlich werden die attributiv gebrauchten Adjektive flektiert (auf dem langen Berg). Dann gibt es Eigennamen, wo dies nicht geschieht. So tobt in Köln der Karneval auf dem "Alter Markt". Ob man nun zwischen Möhrenbach,  Gehren und Herrschdorf den Lange-Berg oder den Langen Berg ersteigt ist unklar. Die örtliche Blaskapelle heißt "Lange Berg Musikanten Herrschdorf", während die Verwaltungsgemeinschaft "Langer Berg" heißt. Wahrscheinlich wissen die Eingeborenen es selbst nicht ganz genau. Viele Fremde verlieren sich leider auch nicht hierher, obwohl das Ziel es wert wäre. Der Berg mit 808 m ü.N. liegt zwischen Ilmenau, Saalfeld und dem Rennsteig, d.h. überall in der Nähe gibt es andere Berge, die höher, besser zu erreichen oder berühmter sind.
Blick ins Thüringer Vorland

Dabei hat man von seiner Spitze (eigentlich ist es eher ein Höhenrücken) tolle Blicke in das Thüringer Vorland aber auch auf die unterschiedlichen Landschaftsformen des Thrüinger Waldes (eher schroff und bewaldet) und des Thüringer Schiefergebirges (eher rund und ohne Bäume).

Das Denkmal hat inzwischen die Statue des Fürsten wieder
 Auf dem Berg befindet sich ein etwas martialisches Denkmal. Das 1912 eingeweihte Fürst-Karl-Günther-Denkmal erinnert an einen Herrscher, der sich eher um sein Jagdvergnügen als um sein Land Schwarzburg-Sondershausen kümmerte. Nach seinem Tod wurde das Land dann ohnehin von Schwarzburg-Rudolstadt regiert, da er keine Kinder hatte. Das Denkmal wurde dann auch nicht von dankbaren Untertanen sondern von seiner Witwe initiiert. Seit dem Krieg fehlte die Statue, die im Jahr 2010 wieder aufgesetzt wurde. Hier finden sich Bilder dazu.

Gaststätte Fürst Günther Haus
Lohnend ist es, bei einer Wanderung auf den Berg in der dortigen Gaststätte, dem Fürst-Günther-Haus einzukehren. Wer sich nicht von dem vielen Deko abschrecken läßt, wird eine gute regionale Küche und eine freundliche Bedienung finden. Eine von den Gaststätten, wo man gern wieder kommt. Mangels Besucher hat sie aber nur am Wochenende geöffnet.
Update 2011: Nun hat die Gaststätte für immer geschlossen.,

Dienstag, 10. August 2010

Bratwursthauptstadt Holzhausen


Angeblich wurde in Holzhausen die Thüringer Bratwurst erfunden. Deshalb gibt es in dem ansonsten völlig normalen und am Fuße der Wachsenburg bei Erfurt und Arnstadt sogar schön gelegenem Dorf ein eigenes Bratwurstmuseum und auf dem einzigen Kreisverkehr eine überdimensionale Bratwurstplastik.
 Dazu findet jedes Jahr eine Bratwurstiade statt, wo allerlei mehr oder weniger lustig Spiele rund um die Bratwurst aufgeführt werden. Das Thüringer Volksgut treibt schon seltsame Blüten. Aber erstaunlicherweise funktioniert es und zieht wirklich Gäste in das Dorf.

Donnerstag, 22. Juli 2010

Freibad Frauenwald

Im Thüringer Wald haben viele kleine Orte ein Schwimmbad. Zwar fehlt oft das Geld für eine Mordernisierung, dennoch werden sie offen gehalten und haben den Charme der 60er Jahre erhalten. Das Freibad in Frauenwald ist ein typisches Beispiel und pure Nostalgie. Es gibt ein Betonbecken mit Schwimmer- und Nichtschwimmerbereich und einer altertümlicher Rutsche sowie frei benutzbaren LKW-Reifen und andern Badezubehör. Der sprudelnde Zufluss besteht wohl aus Quellwasser, das entsprechend kalt aber sehr sauber ist. Von Chlor im Wasser ist nichts zu bemerken. Das Kleinkindbecken ist vom Hauptbecken abgetrennt.

Die Liegewiese ist eine idyllische Waldwiese mit kleinen Bäumen und Büschen und bietet so ausreichend Schatten und einen FKK-Abschnitt. Eine nicht mehr benutzbare Kegelbahn findet sich hier ebenso wie ein neuer Beachvolleyballplatz. Auch der Eintrittspreis von 1,50 und die die preiswerten Getränke an der Kasse erinnern an frühere Zeiten. Das Bad ist eigentlich nie überlaufen.

Frauenwald liegt über 700 m hoch, was Vorzug und Nachteil des Freibades ist. An heißen Sommertagen ist es dort noch angenehm kühl. Sind die Sommertag nur warm, kann es dort schon recht frisch sein. Es  gibt keine eigene Internetseite für das Schwimmbad und auch der Internetauftritt von Frauenwald weist eher verschämt auf das Bad.
Gegenüber dem Bad ist das Cafe Lenkgrund. In das Navi sollte man die Nordstraße 120 eingeben.

Mittwoch, 27. Januar 2010

Rainald Grebe: Thüringen

Rainald Grebe ist ein Zugezogener, deswegen hat er die Thüringer wohl duchschaut und einen Song gemacht, für den er Einreiseverbot oder zumindest Bratwurstentzug bekommen müßte


Das Rennsteiglied

Thüringen ist ein Musikland. Die Familie Bach - die mit dem Johann Sebastian - lebte hier. Fragt man aber einen Eingeborenen nach typisch Thüringer Musik, dann wird er wohl Herbert Roth nennen. Herbert Roth war so etwas wie der Hansi Hinterseer der 60er im Osten. Obwohl er schon 1982 gestorben ist, kennt vor allem sein 1952 geschriebenes Rennsteiglied  noch heute jedes Thüringer Kind.Wenn es dann größer wird, singt es das Rennsteiglied  besonders gern, wenn es wie sein Papa zu Himmelfahrt durch den Wald torckelt.



Aber auch bei ernsthaften sportlichen Ereignissen wird es gern abgespielt, wie hier beim Rennsteiglauf.




Eine Originalaufnahme findet sich bie Youtube nicht mehr, was zeigt, dass man noch Geld damit verdienen kann. Doch hier gibt es den Text zum Selbersingen:

Rennsteiglied
Ich wandre ja so gerne am Rennsteig durch das Land,
den Beutel auf dem Rücken, die Klampfe in der Hand.
Ich bin ein lustger Wandersmann, so völlig unbeschwert,
mein Lied erklingt durch Busch und Tann, das jeder gerne hört.
Diesen Weg auf den Höhen bin ich oft gegangen
Vöglein sangen Lieder.
Bin ich weit in der Welt, habe ich verlangen,
Thüringer Wald nur nach Dir.
Durch Buchen, Fichten, Tannen so schreit ich in den Tag,
begegne vielen Freunden, sie sind von meinem Schlag.
Ich jodle lustig in das Tal, das Echo bringt's zurück.
Den Rennsteig gibt's ja nur einmal und nur ein Wanderglück.
Diesen Weg auf den Höhen bin ich oft gegangen
Vöglein sangen Lieder.
Bin ich weit in der Welt, habe ich verlangen,
Thüringer Wald nur nach Dir.
An silber klaren Bächen sich manches Mühlrad dreht,
da rast ich wenn die Sonne so glutrot untergeht.
Ich bleib, so lang es mir gefällt und ruf es allen zu:
Am schönsten Plätzchen dieser Welt, da find ich meine Ruh.
Diesen Weg auf den Höhen bin ich oft gegangen
Vöglein sangen Lieder.
Bin ich weit in der Welt, habe ich verlangen,
Thüringer Wald nur nach Dir.